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Erfolgreiche Digitalisierung: Wie wir täglich Print-Abonnent:innen für unser E-Paper gewinnen

  • Autorenbild: Martin Oswald
    Martin Oswald
  • 31. März
  • 3 Min. Lesezeit

Die Herausforderungen der Medienbranche sind bekannt: Generation Printzeitung stirbt langsam aus, jüngere Generationen nutzen Medien anders und meistens kostenlos. Zudem geht der Werbeumsatz von Jahr zu Jahr zurück und verlagert sich zu den grossen Plattformen wie Google, Meta und Co. Als lokales Medienhaus gilt es nicht nur die Aufgaben der digitalen Transformation zu bewältigen, sondern einen Plan für die Zukunft zu entwickeln.

 

Die bescheidenen Einnahmen durch Digital-Abos helfen aktuell und in absehbarer Zukunft noch nicht, die Ertragslage zu sichern. Dazu braucht es neue Angebote für die Leserinnen und Leser, welche uns täglich nutzen und bereit sind, gutes Geld dafür zu bezahlen. Bei den Galledia Regionalmedien, welche ich verantworte, hatten wir darum zu Beginn 2024 entschieden, ein neues E-Paper zu lancieren. Nutzerfreundlich mit einem praktischen Lesemodus, mit anpassbarer Schriftgrösse, Dark Mode und der Möglichkeit, Seiten für später zu speichern.

 

Schon frühmorgens die Zeitung lesen

 

Zielgruppe für dieses Produkt sind einerseits unsere Print-Abonnent:innen, andererseits aber auch jüngere Generationen, welche die Übersicht einer gelayouteten Zeitung auch in digitaler Form schätzen. Zusammen mit Partner Sprylab haben wir neue E-Paper-Apps lanciert und diese mit einer gross angelegten Werbekampagne bekannt gemacht. Dabei nutzten wir in der Awareness-Phase neben digitalen Kanälen auch Plakatstellen in der Region.

 

Einer der grossen Vorteile des E-Papers gegenüber der gedruckten Ausgabe ist die frühe Verfügbarkeit. Während die Leserinnen und Leser oft bis am Mittag auf die Postzustellung warten müssen, ist das E-Paper schon ab 4 Uhr früh verfügbar. Die Zeitung am Morgen lesen, bedeutet darum für viele Leserinnen und Leser neu; ein E-Paper zum Frühstück.

 

Preiserhöhung bringt Ersparnis

 

Während im Frühjahr die Aboabschlüsse für E-Paper erst moderat anwuchsen, kam der grosse Durchbruch im Herbst. Wir waren aufgrund der steigenden Druck- und Zustellungskosten gezwungen, den Preis für das Printabo von 536 CHF auf 560 CHF anzuheben. Um diese Erhöhung unseren zahlenden Leserinnen und Lesern zu kommunizieren, schrieb ich ihnen einen Brief. Im Zentrum stand jedoch nicht die Preiserhöhung, sondern die Möglichkeit, mit einem Wechsel aufs E-Paper genau 200 Franken pro Jahr zu sparen. Dem Brief haben wir einen Flyer beigelegt, der die Vorteile der digitalen Ausgabe präsentierte.

 

Was dann passierte, hat uns vollkommen überrascht. Die Telefone klingelten ununterbrochen. Und zwar für einmal nicht aufgrund von Reklamationen, darüber dass die Zeitung schon wieder teurer werde. Die Leserinnen und Leser riefen an, um ihr Abo von Print auf E-Paper zu wechseln oder mehr über unser «All In One» zu erfahren. Wir hatten uns nämlich als zusätzlichen Anreiz ein Rundumsorglospaket ausgedacht.



Innovatives «All-In-One» Angebot

 

Dabei kauft man sich gleich für zwei Jahre ein E-Paper-Abo und erhält für einen kleinen Aufpreis ein Tablet mit dazu, welches wir persönlich vor Ort einrichten und übergeben. Wir waren unsicher, ob es für dieses Angebot eine Nachfrage geben würde und bestellten erstmal vorsichtig 10 Stück im Handel. Einige Wochen später lagen die Bestellungen bei über 300. So schön dieser unerwartete Erfolg, so sehr war unsere kleine Organisation dadurch gefordert.

 

In einer improvisierten Ad-hoc-Organisation verteilten wir die Anfragen auf mehrere Köpfe und fingen an, die Interessenten zurückzurufen und mit ihnen Termine auszumachen. In den Tagen und Wochen darauf empfingen wir Leserinnen und Leser bei uns im Haus und richteten mit ihnen gemeinsam ihr neues Tablet ein – notabene mit unserer E-Paper-App, in der sie gleich registriert und angemeldet waren. Dieser Service war zeitaufwändig und füllte die Kalender meines Teams auf Wochen hinaus, doch wir erkannten rasch den positiven Nebeneffekt dieser Aktion. Nie zuvor haben wir uns mit so vielen Leserinnen und Lesern ausgetauscht, mehr über ihre Mediennutzung erfahren und dabei das Vertrauen in uns als lokales Medienhaus gestärkt.

 

Die Resonanz auf diesen Service war äusserst positiv, schliesslich wären viele ältere Userinnen und User überfordert gewesen, ihr Tablet eigenständig einzurichten.

 

Neue Angebote entstehen

 

Wir erkannten hier Chancen für ein neues Angebot. Und so planen wir jetzt Schulungsveranstaltungen, um der älteren Leserschaft bei den ersten Schritten ins Digitale zu helfen. Viele sind damit überfordert. Oft wurde erwähnt, der Sohn oder die Tochter müsse vorbeikommen, um das Gerät mit dem W-Lan zu verbinden. Hier fühlt sich eine Generation mit der Digitalisierung alleingelassen. Und hier wollen wir als Lokalzeitung Hand bieten.

 

Unsere erfolgreiche Einführung der E-Paper-App und die positiven Rückmeldungen unserer Leserinnen und Leser zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, diese Transformation aktiv mitzugestalten.

 
 
 

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