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  • Martin Oswald

Startup: 10 Learnings aus 20 Lektionen "How to start a startup" der Stanford University

Warum schaffen es die einen, mit ihrer Idee reich zu werden und andere erreichen keine 100 Kunden? Die renommierte Stanford University — mitten im Silicon Valley — bietet einen Lehrgang, um Rezepte für einen erfolgreichen Startup zu erlernen. Diesen Lehrgang gibt es auch als Audio-Podcast, sowie auf Youtube. Hier meine Erkenntnisse aus 20 Vorlesungen mit namhaften Dozenten wie Peter Thiel (PayPal), Paul Graham (Y Combinator) oder Alex Schultz (Facebook).




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Um ein erfolgreiches Startup zu lancieren, braucht man keinen Lehrgang in Startup, Entrepreneurship oder digitaler Produktentwicklung. Das einzig entscheidende ist ein tolles Produkt. “Hier in diesem Lehrgang lernen sie etwas über Startups, aber darum gehts nicht, wenn sie mit ihrem Startup Erfolg haben wollen”, sagt Startreferent Sam Altman gleich zu Beginn des Lehrgangs. Zwingend notwendig hingegen sei Fachexpertise in einer spezifischen Domäne. So sei es womöglich zielführender Physik zu studieren, statt alles über Startups zu wissen.


“Mark Zuckerberg hatte keine Ahnung, wie man eine Firma aufbaut. Aber er hatte eine gute Idee und ist ein Genie, in der Art und Weise diese Idee umzusetzen.”

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Vier Faktoren tragen zum Gelingen bei, oder verurteilen zum Scheitern. Nur wer es schafft, alle vier erfolgreich zu gestalten, überlebt. Die ersten drei erscheinen schon beim Lesen klar:


  • Idee

  • Team

  • Produkt

Punkt 4: Execution. Damit ist die Fähigkeit gemeint, nicht nur zu wissen, was es zu tun gilt, sondern es mit viel Tempo und Überzeugung umzusetzen. “Schnell entscheiden, schnell entwickeln, schnell lernen”. Startups brauchen gerade zu Beginn viel Schwung.


“Wer nicht bereit ist, 18 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zu arbeiten, ist womöglich nicht geschaffen für einen Startup.” — Alex Schulz.

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Alleine schafft man keinen Startup. Jeder von uns hat Stärken und Schwächen. Die eigenen Schwächen gilt es mit Partnern zu kompensieren. Wirtschafts-, Marketing-, Design- und Technik-Wissen — all das ist für den Erfolg eines Startups wichtig.


Die Wahl des Co-Founders ist kritisch. Viele Jungunternehmen scheitern aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gründungsmitgliedern. Bei der Wahl geht es nicht nur darum, ans gleiche Produkt zu glauben, sondern sich auch freundschaftlich nahe zu stehen. Denn ein Startup kommt einer gefährlichen Expedition gleich. Da geht man lieber mit Freunden durch den Sturm. Diese Regel gilt auch für die ersten 5 Mitstreiter. Eine falsche Personalentscheidung kann das Projekt zum Scheitern bringen.


Bloss nicht zu früh Mitarbeiter anstellen. Fixkosten sind Gift in der Startphase. Zudem schaffen Angestellte psychologischen Druck auf den Gründer. Zu Beginn braucht es keine Marketing-Experten, niemanden für den Kunden-Support und schon gar kein “Growth-Team”. Erfolgreiche Startups zeichnen sich durch enormes Engagement der Gründer aus, Tag und Nacht den Erfolg zu wollen.


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Die Gründer müssen sich bewusst sein, dass sie die Ausrichtung des Startup definieren. Wenn jeder im Team hochmotiviert in eine eigene Richtung arbeitet, funktioniert es nicht. Viele Startup haben gute Erfahrungen damit gemacht, Woche für Woche ein klares Ziel zu definieren, nach dem sich alle ausrichten. Dabei kann es um ein Produkt-Feature gehen, oder eine Anzahl User, oder die Lösung eines Distributions-Problems. Wichtig ist, dass alle maximal fokussiert am gleichen Thema arbeiten.


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Um die eigene Idee zu überprüfen und um herauszufinden, ob es für die eigene Idee einen Markt gibt, reicht vorerst ein einfacher Test. Keine ausgereifte Webseite, kein Design, kein elaboriertes Feature-Set. Ein Jungunternehmen für Hauslieferungen von Essen nutze zu Beginn Google Docs für die Bestellliste und Facebook Friends, um zu sehen, wo die Fahrer gerade unterwegs sind. In der Startphase zählt jedes einzelne Userfeedback. Gespräche führen, zuhören, Produkt verbessern. Ein Produkt zuerst im Keller zu Ende zu entwickeln und erst am Schluss festzustellen, dass es die User nicht mögen ist teuer. Darum besser gleich den ersten Prototypen testen.


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Was ist das Wichtigste zu Beginn: Wachstum, sonst nichts. Flacht die Wachstumskurve ab, helfen auch keine Ausreden weiter. “Wir arbeiten gerade an einem spannenden Feature.” Oder: “Wir brauchen erst noch etwas Marketing.” Zählt alles nicht. Ohne kontinuierliches (am besten steiles) Wachstum ist das Produkt tot.


Welche Zahlen lohnen sich im Auge zu behalten? Ein entscheidender Wert, der viel über die Produktequalität aussagt, ist die sogenannte “Retention Rate”. Diese zeigt, ob und wie häufig User zurückkehren und das Produkt wieder nutzen. Ist das Wachstum gross, aber die User kehren nach dem ersten Mal nicht mehr zurück, kann etwas mit dem Produkt nicht stimmen.


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Es lohnt sich nicht, bereits zu Beginn darüber nachzudenken, was bei 100000 Usern zu tun ist. Das nächste Ziel ist immer eine Null mehr. Hast du 1 User, nimm dir als Ziel vor, 10 zu erreichen. Hast du 10, sind die ersten 100 User Herausforderungen genug. Von 100 gehts zu 1000 und immer so weiter, Schritt für Schritt.


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Welche Form von Marketing ist für ein Startup zentral: Banner-Ads, Google Ad-Sense, Flyer? Nein. Am effektivsten ist Mund-zu-Mund-Propaganda. Wenn das Produkt gut ist und es die User wirklich lieben, werden sie ihren Freunden davon erzählen. Das ist der ein entscheidender Erfolgsfaktor für Wachstum in der Startphase.


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Wer sein Unternehmen nicht innerhalb von 12 Monaten wieder verkaufen will, tut gut daran, sich Gedanken über die Kultur zu machen. Was ist unsere “Mission”? Welche Werte sind uns wichtig? Wie verhalten wir uns gegenüber Mitarbeitern und Kunden? Eine klare und starke Firmenkultur ist die Basis für langfristigen Erfolg. Airbnb-Mitgründer Brian Chesky erzählt:


“Wir entscheiden uns immer wieder gegen fachlich hervorragende Bewerber, wenn wir den persönlichen Eindruck haben, diese würden nicht zu unserer Kultur passen.”

Diversität in punkto Berufserfahrung, Herkunft oder Wissen sei wichtig. Aber wer bei Airbnb arbeite, müsse die selben Werte mittragen.


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Venture Capital ist die Geldspritze von Investoren, die es Jungunternehmen erlaubt, in grösseren Dimensionen zu planen. In der Fragerunde mit den erfahrenen Investoren Marc Andreessen, Ron Conway und Parker Conrad schälen sich folgende Erkenntnisse heraus: Seriöse Investoren sind an langfristigen Engagements interessiert, nicht an kurzfristigem Profit. Das zu wissen, kann Startups helfen, sich richtig zu verkaufen. Dieses Verkaufen ist der entscheidende Punkt, wenn es darum geht, Investoren zu überzeugen.


“Die Idee muss in einem einzigen kurzen Satz klar werden”, sagt Business Angel Ron Conway.

Wenn das nicht gelinge, sei der Pitch gelaufen. Entsprechend lohne es sich, jeden Satz der Präsentation bis zum Exzess einzustudieren. Oft gibt es für eine Finanzierungsspritze nur die eine Chance. Was die Investoren zudem spüren wollen: “Die Gründer müssen besessen sein von ihrer Idee!” Das würden sie als Profis rasch erkennen, ob jemand genug für sein Produkt brennt, um es trotz allen Schwierigkeiten und Herausforderungen zum Erfolg zu führen. “Wir suchen nach echten Leadern!”



PS: Student Chris Markl hat sich einen Spass daraus gemacht alle Vorlesungen an einem Tag anzuschauen. Von morgens 07.10 Uhr bis Abends kurz vor Mitternacht. Hier sein Protokoll.



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